Legasthenie

Legasthenietraining

Legasthenie und LRS – ein und dasselbe?

Häufig stößt man in der Literatur auf Bezeichnungen wie Legasthenie und LRS, diese werden meist kunterbunt durcheinandergemischt. Hier ist eine Definition, die diese unterscheidet und somit die Therapie individuell gestalten lässt.

Legasthenie:

1Hier ist die Aufmerksamkeit bei der Arbeit mit Buchstaben/Symbolen stark reduziert. Weiters fallen diese Kinder im Bereich der Sinneswahrnehmung auf.

Somit ist eine Therapie im Bereich der AUFMERKSAMKEIT, der SINNESWAHRNEHMUNG (=FUNKTION) und speziell am SYMPTOM (Therapie am Lesen und Schreiben) notwendig.

LRS:

2Hierunter versteht man eine weniger starke Unaufmerksamkeit in der Arbeit mit Buchstaben und Symbolen als bei einer Legasthenie. Die Sinneswahrnehmung ist auch nicht betroffen. Die Fehlersymptomatik ist sehr ähnlich. Hier ist ein gezieltes Üben und Trainieren an den Fehlern unbedingt notwendig.

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1. Wo hat ein Legasthenie-/LRS-Training Sinn?

Training von Vorschulkindern im Bereich der Sinneswahrnehmung (präventiv):

Praxisimpression_4Die Relevanz eines optimal ausgebildeten Sinneswahrnehmungssystems ist ein wichtiger Aspekt eines problemlosen Schriftspracherwerbes. Gerade im Vorschulalter ist es noch sehr einfach die Schwierigkeiten in dem einen oder anderen Wahrnehmungsgebiet mit großem Erfolg zu fördern. Dadurch können schon viele Probleme im schulischen Alltag von vornherein abgewendet werden. Leider werden diese Defizite oft nicht erkannt oder nicht ernst genommen. Legasthenie oder LRS kann im Vorschulalter nicht diagnostiziert werden, da die Kinder noch nicht lesen und schreiben können. Doch besteht die Möglichkeit alle dafür notwendigen Vorkenntnisse zu überprüfen. Lesen und Schreiben kann ein Kind nur mit einem optimal funktionierenden Sinnessystem erlernen.
Folgende Sinneswahrnehmungsgebiete sind für einen leichten Einstieg in die Volksschule verantwortlich:

  • Optik (Sehwahrnehmung)
  • Akustik (Hörwahrnehmung)
  • Raumorientierung

Es ist nicht erwiesen, dass ein Kind mit Defiziten in der Wahrnehmung auch eine Legasthenie oder LRS hat, jedoch hat sich gezeigt, dass eine Förderung im Sinnesbereich bei Vorschulkindern den Einstieg in den schulischen Alltag erleichtert.P1000825

Training von Schulkindern im Bereich Legasthenie oder LRS:

Dies ist der Bereich, in dem ein Legasthenietrainer am häufigsten wirkt. Hier muss gezielt zwischen Legasthenie und LRS unterschieden werden. Bei Kindern mit einer LRS (Lese- Rechtschreibschwäche) wird das Augenmerk der Arbeit auf den Bereich der Symptomarbeit (spezielles Training direkt am Lesen und Schreiben) gelegt.

Ein Kind mit Legasthenie benötigt zusätzlich zur Arbeit am Lesen und Schreiben noch Hilfe im Bereich der Sinneswahrnehmung. Diese ist auch verantwortlich für seine „spezielle“ Legasthenie. Auch die Arbeit an der Aufmerksameit beim Lesen und Schreiben ist unerlässlich.

Training von Erwachsenen im Bereich Legasthenie und LRS:

Eine Legasthenie wird auch im Erwachsenenalter nicht verschwinden. Durch gezielte Hilfe wird ein guter Umgang erlernt. Es wird versucht auch trotz einer Schwäche beim Lesen und Schreiben zu einer guten Ausbildung zu kommen. Wichtig dabei ist viel Fleiß und Geduld. Dabei kann auch der Computer eine große Hilfe darstellen.

3. Bereiche der Teilleistungsstörungen:

1 optische Wahrnehmung:

  • Figur- Grunddifferenzierung
  • optische Differenzierung

2 optisches Gedächtnis

  • auditive Wahrnehmung:
  • Figur-Grund-Differenzierung
  • auditive Differenzierung
  • auditives Gedächtnis

3 Taktil- Kinästhetische Wahrnehmung:

  • Raumorientierung
  • Tastsinn
  • Körperschema

4 Intermodalität

  • Serialität:
  • Anzeichen einer Legasthenie: nächste Abschnitt
1. Vorschulalter:

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  • Jemand in der Familie hat Legasthenie
  • Schwierigkeiten in der Sprachentwicklung (später Sprechbeginn, phrasenhaftes Sprechen – diese werden auch vermischt/verwechselt)
  • das Kind denkt schneller als es handelt
  • Probleme in der Wortfindung (Verwendung von richtigen oder falschen Ersatzwörtern)
  • Auffälligkeiten im Wortschatz (Farben werden verwechselt)
  • motorische Auffälligkeiten (Kind stolpert viel ist ungeschickt)
  • falsche Verwendung von Präpositionen (enger Zusammenhang mit dem Körperschema)
  • das Kind hat von der Leistung her gute und schlechte Tage ohne ersichtlichen Grund
  • geschickt im Bereich konstruktiver und technischer Spiele (Puzzle, Lego…)
  • zeigt kein Interesse am Erlernen von Buchstaben, noch von neuen Wörtern oder anderen Zeichen (z.B. Logos für ein bestimmtes Produkt wie bspw. Mc Donalds…)
  • kann sich schlecht Kinderlieder merken
  • Probleme beim Reimen
  • Probleme beim Herausfinden eines nicht passenden Wortes
  • Probleme mit Abläufen (z.B. Auffädeln von Perlen in einer bestimmt vorgegebenen Reihenfolge)
2. Schulkinder bis 9 Jahre:
  • große Schwierigkeiten beim Erlernen von Lesen und Schreiben
  • Vertauschen von Zahlen und Buchstaben (b – d; 12 – 21)
  • Vertauschen von rechts und links
  • Alphabeth kann nicht erlernt werden
  • Reihenfolgen können nicht wiedergegeben werden (Wochentage, Monate, Jahreszeiten)
  • Motorik/Geschicklichkeit: Schuhbinden macht Probleme, Ball fangen, Seilspringen)
  • Kinder können nur kurz konzentriert bleiben
  • dies führt zu Frustration und eventuell sogar zu Verhaltensproblemen
3. Kinder von 9-12:
  • immer wiederkehrende Fehler beim Schreiben
  • unflüssiges Lesen und Fehlen des Lesesinnverständnisses (Kind hat nicht verstanden, was es gelesen hat, da es zu sehr mit dem Lesen selbst zu tun hat. Das Lesen sollte sich in diesem Alter schon zu einem beginnenden automatisierten Vorgang entwickelt haben.)
  • das Kind benötigt überdurchschnittlich lange für Hausübungen/Übungen (wird in der Schule mit Schreibübungen etc. nicht fertig)
  • Desorganisation in der Schule und zu Hause (braucht lange sich anzuziehen, vergisst ständig etwas in der Schule oder zu Hause…)
  • Probleme beim Aufschreiben von mündlichen Anweisungen
  • wenig Selbstvertrauen und Frustration
  • Schule ist eine Belastung und macht keine Freude
4. Schüler mit 12 oder älter:
  • ungenaues oder zusammenhängendes Lesen – Pausen werden nicht gemacht
  • fehlerhaftes Buchstabieren einfacher Wörter
  • Probleme beim Strukturieren und Schreiben von Aufsätzen
  • Durcheinanderbringen von mündlichen Anweisungen und Telefonnummern
  • ernsthafte Probleme beim Erlernen einer Fremdsprache
  • geringes Selbstvertrauen und große Unsicherheiten

Quelle:
Kopp-Duller, A. (2004). Der legasthene Mensch. Klagenfurt: KLL-Verlag
Ruf-Bächtiger, L. (1987). Das frühkindliche psychoorganische Hirnsyndrom. Stuttgart: Thieme
kll.legasthenie.com

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